Pflegelandschaft verändert sich

Jahrelang wurde über die Ausgestaltung der Pflege diskutiert – nun nimmt der Dampfer Fahrt auf. Wer bisher eine Ausbildung in der Pflege wählte, musste sich zwischen den Berufen „Altenpfleger/in“, „Gesundheits- und Krankenpfleger/in“ und „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in“ entscheiden. Das Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals sieht für 2020 vor, für Nachwuchskräfte eine generalistische Pflegeausbildung anzubieten. Die Ausbildungsinhalte werden künftig vereinheitlicht, sodass alle Auszubildenden in den ersten zwei Jahren die gleichen Inhalte zur Pflege von Kranken, Alten und Kindern lernen und sich im dritten Lehrjahr entscheiden, worauf sie sich spezialisieren möchten. Ohne Spezialisierung erlangen Auszubildende den Abschluss „Pflegefachmann“ oder „Pflegefachfrau“, mit Spezialisierung auf Kinder- oder Altenpflege die Abschlüsse „Altenpfleger/in“ oder „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in“.
Damit sollen spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte durch eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege erreicht werden.
Mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege: Das sind die Ziele des Gesetzes zur Stärkung des Pflegepersonals, dem auch der Bundesrat zustimmte.
Doch nicht nur die berufliche Weiterentwicklung soll mehr Nachwuchskräfte in die Pflegeberufe bringen. Bei vielen Auszubildenden ist vor allem die finanzielle Situation prekär. Viele Auszubildenden mußten Schuldgeld an Pflegeschulen zahlen und erhielten gleichzeitig keine Ausbildungsvergütung. Im Zuge der Reform wird die Ausbildungsvergütung nicht nur festgeschrieben, sondern auch spürbar erhöht.
Aktuell gibt es in Deutschland über 3,3 Millionen Pflegebedürftige. Davon leben 23,6 Prozent in einem Pflegeheim und die restlichen 76,4 Prozent werden im häuslichen Umfeld etwa durch pflegende Angehörige, professionelle Pflegekräfte oder ambulante Pflegedienste betreut. Insgesamt knapp 900.000 examinierte Fachkräfte sind derzeit in den Pflegeberufen tätig.
Dass es einen Bedarf an qualifizierten Pflegefachkräften gibt, zeigt die Prognose, wie sich die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren entwickeln könnte. Experten rechnen damit, dass es im Jahr 2030 erstmals über vier Millionen pflegebedürftige Menschen gibt. 2050 könnten es sogar 5,32 Millionen sein. Gleichzeitig würden schon 2030 über 130.000 qualifizierte Pflegekräfte fehlen.
Für viele Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege ist die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Die Folgen: Der Krankenstand steigt und Pflegekräfte scheiden frühzeitig aus dem Beruf aus. Mit einem „Sofortprogramm Pflege“ will die Bundesregierung den Alltag der Pflegekräfte spürbar entlasten. Gleichzeitig soll die pflegerische Versorgung von Patientinnen, Patienten und Pflegebedürftigen noch besser werden.
Neueinstellungen sollen gefördert werden. In der Krankenpflege werden künftig die Kostenträger die Ausgaben für jede neue Pflegekraft übernehmen. Das gilt auch für die Aufstockung von Teilzeitstellen. Tariferhöhungen gehen nicht mehr zulasten der Krankenhäuser, sondern werden von den Kostenträgern finanziert.
Dieses Magazin will neutral den Status Quo aufzeigen und auch die positiven Seiten der Berufe benennen. Hier wird kompetent und ganzheitlich, mit viel Engagement, Kreativität und Herz gepflegt. Deshalb lohnt es sich auch, beispielsweise ein Praktikum in einer Alten- und Pflegeeinrichtung zu machen.